Auditive Verarbeitungs - und Wahrnehmungsstörung

Störungen auf der Ebene der zentralen Verarbeitung auditiver Stimuli bei intaktem

peripherem Hörvermögen. Abhängig von der Ausprägung der zentralen 

Hörstörungen liegen unterschiedliche Beeinträchtigungen der zentral - auditiven

Verarbeitung vor.

  • a)Auditive Aufmerksamkeitsstörung:

    • Auditive Stimuli werden gar nicht oder nur teilweise wahrgenommen. Die Aufmerksamkeit kann im Hinblick auf auditive Reize weder kurz - noch langfristig aufrechterhalten werden.
  • b)Speicherungsstörung:
    • Die Hörmerkspanne ist verkürzt, d. h. auditive Stimuli können nicht oder nur teilweise gespeichert werden. Betroffene Kinder sind z.B. nicht in der Lage sich verbale Anweisungen zu merken oder eine altersentsprechende Menge von vorgesprochenen Silben oder Zahlen wiederzugeben.
  • c) Sequenzstörung:
    • Akustische Stimuli können nicht in der vorgegebenen Reihenfolge reproduziert werden. Evtl. können die jeweiligen auditiven Stimuli in korrekter Anzahl wiedergegeben werden, jedoch nicht in der richtigen Reihenfolge.
  • d) Lokalisationsstörung:
    • Die Entfernung und Richtung auditiver Reizquellen kann nicht richtig erkannt werden. Bei einer gestörten Schalllokalisation bestehen Schwierigkeiten, den Entstehungsort eines Schallereignisses zu erkennen. Dies kann zu Beeinträchtigungen im Straßenverkehr führen und sich auch nachteilig auf die Aufnahme relevanter auditiver Stimuli auswirken.
  • e) Diskriminationsstörung:
    • Mangelnde Unterscheidungsfähigkeit von auditiven Stimuli. Die Diskrimination auf außersprachlicher Ebene bezüglich der Tonhöhe, Lautstärke und Dauer gelingt nicht. Die Diskrimination auf sprachlicher Ebene aufgrund phonematischer Merkmale ist ebenfalls schwierig. Beispielsweise werden Minimalpaarwörter wie z.B. "Kanne" - "Tanne" miteinander verwechselt. Dies kann möglicherweise die Ursache für eine Dyslalie sein.
  • f) Selektionsstörung:
    • Mangelnde Fähigkeit akustisch relevante Information von Neben - bzw. Hintergrundgeräuschen zu trennen. Dadurch besteht für die Betroffenen eine erhöhte Schwierigkeit von den Umgebungsgeräuschen abgelenkt zu werden.
  • g) Analysestörung:
    • Beeinträchtigte Extraktion akustischer Elemente (Laute, Silben und Wörter) aus größeren Einheiten (Silben, Wörter und Sätzen). Einzellaute in Wörtern können nicht identifiziert oder die Position von Lauten in Wörtern (An - , In-, Auslaut) können nicht korrekt bestimmt werden.
  • h) Synthesestörung:
    • Störung des Zusammensetzens von Einzellauten oder Silben zum Wort. Der entsprechende Sinn kann dem Zusammengesetzten nicht zugeordnet werden.
  • i) Ergänzungsstörung:
    • Wort - oder Satzfragmente können nicht zu sinnvollen bzw. verstehbaren Äußerungen ergänzt werden.


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